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Das Projekt geht zu Ende

... ist aber noch nicht am Ziel

Wir starteten 2009 mit dem Ziel, Stürze in der älteren Bevölkerung zu senken. Hierfür erhielt die Arbeitsgruppe um Professor Becker eine dreijährige Finanzierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Reutlingen wurde von uns dafür als Pilotregion ausgewählt. Bisher gab es in Deutschland nur vereinzelte Angebote zur Sturzprävention. Diese richteten sich in der Regel an Personen mit hohem Risiko, vor allem Pflegeheimbewohner. Damit wurde allerdings nur eine sehr begrenzte Anzahl an Personen erreicht. Eine große Zahl an Stürzen ereignen sich jedoch gerade bei den Personen, die lediglich ein mäßiges Risiko aufweisen. Deshalb wollten wir einen neuen Ansatz wählen. Wir wollten die meisten älteren Menschen in der einen oder anderen Form erreichen, ganz unabhängig von ihrem Ausgangsrisiko. Darüber hinaus sollte der Ansatz nachhaltig sein.

Was wir wollten

Im Mittelpunkt stand für uns, das Bewusstsein in der Bevölkerung dafür zu schärfen, dass körperliche Aktivität auch bei älteren Menschen noch sehr sinnvoll ist und viele positive Effekte (wie z.B. auch die Reduktion von Stürzen) nach sich zieht. Zudem war es uns wichtig, das Wissen um Risikofaktoren für Stürze stärker in der Bevölkerung zu verankern. Wenn sich darüber das Sturzrisiko bei allen älteren Personen nur ein wenig senken lässt, so unsere theoretische Überlegung, so werden mittelfristig mehr Stürze vermieden, als wenn nur wenige Personen mit hohem Risiko in den Genuss von Sturzpräventionsmaßnahmen kommen.

Was geschah

Dieser Ansatz erforderte die Berücksichtigung kommunaler Strukturen und die Einbeziehung vieler regionaler Akteure. Wir planten eine Vernetzung der Strukturen. Deshalb war das erste Projektjahr davon geprägt, die Reutlingen-spezifischen Strukturen kennenzulernen und Netzwerkarbeit mit unterschiedlichsten Akteuren zu leisten. Für die Öffentlichkeit sichtbar wurden wir erst in den zwei folgenden Jahren. Viele der Aktivitäten wurden in vergangenen Newslettern angesprochen. Einige davon seien an dieser Stelle noch einmal erwähnt: Wir etablierten eine webbasierte Suchmaschine mit Bewegungsangeboten für ältere Menschen, die seit kurzem auch als gedruckte Version vorliegt. Eine Reihe der Angebote stellte sich kürzlich im Rahmen des „Aktionstags Bewegung im Alter“ vor. Wir boten Fortbildungen für Übungsleiter, Ehrenamtliche, Betreuungsassistenten und medizinische Fachangestellte an und etablierten zusammen mit zwei Krankenkassen das Otago Übungsprogramm als außerbudgetäre Kassenleistung. Alle Maßnahmen wurden von einer regen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Beiträge erschienen im Radio und in verschiedenen lokalen Zeitungen. Busse, Apotheken und Arztpraxen wurden mit Plakaten versehen, Broschüren und Flyer wurden gedruckt. Stolz sind wir auf neun Ausgaben unseres „Schritt halten“ Journals, das in den vergangenen beiden Jahren in regelmäßiger Folge in Apotheken und Arztpraxen auslag.

Was bleibt

Wir wollen allerdings nicht verschweigen, dass Manches auch Stückwerk blieb. So liefen manche Kontakte ins Leere, für Anderes fehlte uns die Zeit. Inwieweit wir Bewusstsein und Verhalten sowohl bei unserer Zielgruppe, den älteren Bürgern Reutlingens, als auch bei Entscheidungsträgern in Reutlingen verändert haben, lässt sich nur bedingt beantworten. Die Evaluation des Projekts wird dazu erste Antworten geben, manche unserer Ziele lassen sich allerdings erst mittelfristig evaluieren. Derzeit tragen wir unsere Ideen und Erfahrungen zusammen, um diese in strukturierter Form anderen Kommunen, die sich auf einen ähnlichen Weg gemacht haben, im Internet verfügbar zu machen (siehe auch unsere Meldungen). Denn die Erfahrung haben wir immer wieder gemacht: das Thema ist „dran“, ob in Reutlingen, auf nationaler oder internationaler Ebene. Vermutlich sind wir in Reutlingen auch deshalb auf eine große Offenheit und viel Wohlwollen gestoßen. Entstanden sind wertvolle Kontakte und zurückgeblieben viele schöne Erfahrungen. Deshalb sind wir uns sicher, dass wir Reutlingen auch in Zukunft in der einen oder anderen Art verbunden bleiben werden.

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