Der automatisierte Notruf: sens@home
mehr Sicherheit zu Hause
Ältere Menschen wollen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Wohnung selbständig wohnen bleiben. Sicherheit ist ihnen und ihren Angehörigen ein wichtiges Bedürfnis. Wie eine Befragung bei Pflegehaushalten, Senioren, Angehörigen und Fachleuten u. a. in Reutlingen ergeben hat, rufen Stürze, Schwindel, zunehmende Schwäche und das Alleinsein Unsicherheit hervor. Neben der eigentlichen Unfallgefahr besteht die Sorge, im Notfall nicht mehr selbständig Hilfe rufen zu können. Basierend auf diesen Erkennsnissen ist das Feld des sogenannten Ambient Assisted Living (AAL) ein Forschungsgebiet, das zahlreiche Innovationen entwickelt, die älteren Menschen mehr Sicherheit in Ihrem Wohnumfeld bieten sollen.
Wie kann ein solches System funktionieren?
Nicht nur in fernen Laboren finden solche Entwicklungen statt. Auch in Reutlingen findet sich ein solches Projekt: sens@home. Das Ziel von sens@home ist, für mehr Sicherheit in der Wohnumgebung zu sorgen, Ängste vor Stürzen und Notfällen zu verringern und die daraus häufig resultierenden Einschränkungen in der Mobilität zu vermeiden.
Es wird ein Sensoriksystem entwickelt, das Unfälle in der Wohnung eigenständig erkennt. Sogenannte Sensorboxen mit optischen und akustischen Sensoren können unauffällig wie Brandmelder in jedes Zimmer der Wohnung eingebaut werden. Es sollen nicht nur automatisch Stürze detektiert werden, sondern auch Hilferufe als Notsignal registriert werden. Eine intelligente Auswerteeinheit verarbeitet die Daten in den Sensorboxen und überträgt sie im Alarmfall schnell und sicher an Angehörige, Nachbarn oder professionelle Dienste.
Das System setzt keinerlei bestehende Technik am Einsatzort voraus und die Technik muss nicht aktiv bedient werden. Wenn ein Alarm ausgelöst wurde, erfolgt erst ein Rückruf in der Wohnung - dies schafft Sicherheit beim Gestürzten - im Notfall wird dann sofort der Arzt verständigt.
Praxistest in Reutlingen
Das System ist so weit entwickelt, dass es jetzt zum Praxistest in einige Wohnungen der Bruderhausdiakonie eingebaut wird. Ein größerer Praxistest, der vom Sozialministerium Baden-Württemberg gefördert wird, erfolgt in den kommenden zwei Jahren an verschiedenen Standorten in Baden-Württemberg. Wenn die Testphase erfolgreich abgeschlossen ist, kann sens@home in den Handel und von dort in die Wohnungen älterer Menschen einziehen.