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Im Alter (ohne Auto) mobil

Angehende Ergotherapeutinnen testen die Reutlinger Busse

Wenn das Autofahren im Alter mal nicht mehr klappt oder der Partner, der bislang immer gefahren ist, nicht mehr da ist oder nicht mehr fahren kann, ist es wichtig, dass der ältere Mensch die Mobilität nicht verliert. Wie komme ich denn jetzt aus Mittelstadt nach Altenburg oder in die Stadtmitte zum Facharzt, zum Einkaufen oder wie kann ich alte Bekannte treffen? – Fragen, auf die neue Antworten gefunden werden müssen.

Busfahren als Herausforderung

Viele ältere Menschen, die ein Leben lang gut mit dem Auto zurecht gekommen sind und dieses auch als hauptsächliches Fortbewegungsmittel nutzten, sind das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gewohnt. Viele haben wahrscheinlich noch nie in einem Bus der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) gesessen. Für diese Menschen kann Busfahren zur Herausforderung werden.

Im Rahmen von Schritt halten haben sich Schülerinnen der Berufsfachschule für Ergotherapie Reutlingen im Februar während zweier Projektwochen mit diesem Thema befasst. „Um möglichst authentisch zu erleben, mit welchen Schwierigkeiten ältere Menschen beim Busfahren konfrontiert sind, wurde uns vom Geriatrischen Zentrum der Universitätsklinik Tübingen ein Altersanzug zur Verfügung gestellt“, berichtet Julia Fockner. Dieser Ganzkörperanzug simuliert typische altersbedingte körperliche Beschwerden und Einschränkungen. Wie zu erwarten war, erschwerte der Altersanzug alles! „Das Ein- und Aussteigen kostete viel Mühe, bequeme Sitzplätze waren wenig vorhanden und auch der Umgang mit dem Rollator war schwer, insbesondere behinderte die schlechte Sicht durch die Grauer/Grüner Star-Brille alles“, so Julia Fockner. „Dieses Erlebnis hat unsere Sichtweise, die der jungen Menschen, durchaus verändert. Jetzt verstehen wir, warum ältere Menschen oft früh aufstehen, um bei der nächsten Haltestelle rechtzeitig aussteigen zu können oder warum vieles langsamer geht.“

Busfahrer und SeniorInnen im Gespräch

Zusätzlich zu dem selbst Erlebten führten die Schülerinnen der Ergotherapieschule Interviews mit Busfahrern des RSV und mit Seniorinnen und Senioren durch. SWR4 Radio Tübingen begleitete den Nachmittag mit den SeniorInnen aus dem Tanzcafé des Kreis der Älteren Orschel-Hagen und sendete am 7. März 2012 einige Impressionen (Livemittschnitt rechts in der Leiste).

Die zahlreichen erarbeiteten Informationen sollen den älteren Reutlinger Bürgerinnen und Bürgern als Broschüre zugänglich gemacht werden. Hier sollen sie Tipps und Hilfestellungen finden, wie sie den Bus sicher nutzen und sich hierdurch ein großes Stück Mobilität und Selbständigkeit sichern können. An der Erstellung der Broschüre wird weiter emsig gearbeitet.

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